Samstag, 17. September 2011

Der Ernst des Lebens beginnt!

Und wieder einmal heißt es: Hallo Deutschland, Peru und so weiter!(ich arbeite an einer innovativen Begrüßung!)
Diesen Blogeintrag schreibe ich diesmal nicht zu Hause und auch nicht in Bratislava, denn ich   bin gerade per Zug unterwegs nach Zilina, um das Wochenende bei Jakub in Rajcke Teplice zu verbringen!  Aber mein Blogeintrag wird sich diesmal hauptsächlich auf meine Arbeit konzentrieren, denn ich arbeite ja jetzt schon seit 2 Wochen im Altersheim. Alles begann montags morgens in aller Herrgottsfrühe um sieben, was mir als allgemein bekanntem Frühsaufsteher natürlich besonders leichtfiel.... Ich habe es aber tatsächlich pünktlich geschafft, vermutlich aber nur, weil sich das Domov Seniorov nur eine Etage über mir befindet. Meine Schlüsselkarte war noch nicht für die Tür freigeschaltet und die Klingel hab ich auch nicht auf Anhieb gesehen, was aber auch nicht nötig war, da meine Kollegin Eva aus dem anderen, gegenüberliegenden Flur kam, um mich zu "begrüßen". Sie fragte etwas auf Slowakisch, was ich leider nicht verstanden hab und nach meinem fragenden Blick sagte sie nur: "Nemec?", also "Deutscher?". Da war es mir ein leichtes, diese anspruchsvolle Frage mit einem gekonnten "Ano" zu beantworten und schon ging die Arbeit auch mehr oder weniger los. Meine Chefin Božena oder Božka und die beiden anderen stellten sich noch kurz bei mir vor, aber das Frühstück für die Klienten wartet nicht! Also sofort ran, Brote schmieren, Tee auf die Zimmer bringen, den kleinen Wagen mit den Tabletts beladen und dann die Klienten mit dem Frühstück beliefern. Nach dem ersten Stress gabs dann eine kleine Pause zwischen Frühstück bringen und später wieder die Tablette abholen, in der es  dann die erste kleine Gelegenheit für Smalltalk gab. Wie alt ich denn wäre und so weiter. Blöd nur, dass niemand auf der Arbeit eine Sprache spricht die mir weiterhelfen würde. Bozka spricht ein bisschen besser deutsch als ich slowakisch und sonst ist noch ungarisch oder russisch im Angebot... Aber ich muss sagen, dass ich mit Slowakisch besser zurecht komme, als gedacht. Ich verstehe das Nötige, also was ich jetzt machen soll und so weiter, manchmal kann ich sogar den Gesprächen grob folgen. Und wenn meine Kolleginnen langsam mit mir sprechen, können wir uns meistens sogar unterhalten. Und das ist, was im Moment zählt, denn ich erwarte nicht von mir, dass ich nach 3 Wochen Schule fließend sprechen kann! Aber wenn die Klienten mit mir sprechen, fällt es mir sehr schwer etwas zu verstehen, vor allem bei denen, die aus Altersgründen immer wieder vergessen, dass ich kein Slowake bin. Jedoch gibt es auch ein paar Klienten, die sich bemühen, mir etwas beizubringen und sehr langsam und einfach mit mir sprechen oder sogar Deutsch sprechen, wie zum Beispiel Herr Kollar, der Deutsch quasi perfekt beherrscht. Manche können mir mit einzelnen Worten beschreiben, was ich für sie tun kann, aber meistens ist es doch eher nett lächeln und so tun, als ob ich folgen könnte. Jedoch merke ich schon in den 2 Wochen wie viel besser es mittlerweile klappt, ich lerne jeden Tag ein bisschen was. Verstehen meiner Kolleginnen ist meistens kein Problem, wenn ich den Zusammenhang kenne, aber selbst mit dem Sprechen geht es steil bergauf. Also das allernötigste hab ich soweit drauf, also muss ich mich immerhin nicht so außen vor fühlen bei meinen Kolleginnen, außer wenn die Ungarinnen unter sich sind und dann natürlich in der Muttersprache gesprochen wird. Eva und Henrietta haben aber schon angekündigt, dass wenn ich die Grundlagen des Slowakischen beherrsche, werden sie mir auch ungarisch beibringen, aber 2 Sprachen wären wohl etwas zu viel des Guten :D.
Aber zurück zur Arbeit. Wie sieht mein Tag aus? Wie gesagt, beginnt meine Arbeit morgens um sieben und endet nachmittags um halb 4 von Montag bis Freitag. Erster Programmpunkt: Frühstück(s.o.) + sämtlicher Abwasch. Der Abwasch von 24 Leuten ist doch etwas mehr als das, was man so zu hause mit 4 Leuten anhäuft! Nach dem Abwasch ist meistens eine kurze Ruhephase, es sei denn, ich muss wie heute zum Beispiel mit Eva in den Tesco einkaufen gehen oder wie am Dienstag mit einer Klientin ins Krankenhaus(dazu später mehr). Gegen halb 10 erscheint die Therapeutin Iva und dann werden alle Klienten, die wollen bzw. dazu im Stande sind, in den Aufenthaltsraum oder, je nach Wetter, nach unten auf die Terrasse. Meistens fragt Iva die Klienten und die, die es nicht alleine schaffen schiebe ich dann im Rollstuhl. Rollstuhlschieben ist nicht so einfach wie es sich anhört, vor allem in engen Krankenhausgängen! Aber ich werde schon noch einen adäquaten Level erreichen. Während der Therapie wird dann ein wenig durchgehangen und alle Vorbereitungen fürs Mittagessen getroffen, als Tisch decken, das Essen im Erdgeschoss abholen usw. Heute konnte ich meine Kolleginnen glücklich machen, indem ich den Tisch alleine gedeckt habe. Noch ist es schön, mit was für simplen Sachen ich alle zufrieden stellen kann, weil ich doch noch eine gewisse Schonfrist habe denke ich. Nach dem Mittagessen, wieder inklusive Abwasch, machen Eva und ich noch Kaffee für die Klienten und dann ist der Tag auch schon fast vorbei. Freitags gibt es scheinbar immer noch einen besonderen Programmpunkt, letzte Woche war ein Hund da(normalerweise sind es mehrere, nur die Hunde/die Herrchen der anderen waren verhindert) und heute waren es 2 Clowns, also ein bisschen Unterhaltung, obwohl ich die Clowns eher als aufdringlich und lästig empfand, nicht zuletzt, weil sie mich behandelt haben wie einen völlig Verrückten.
Ich kann aber jetzt schon sagen, dass die Arbeit definitiv nichts für zart Besaitete ist, denn zum Beispiel muss ich Klienten füttern oder war schon mehrere mal dabei, wie eine Windel gewechselt wurde etc. Das kommt dann bald auch auf mich zu denke ich, aber ich glaube, dass mir das nicht so unglaublich schwer fallen wird die Hemmschwelle
Ich muss sagen, dass die reine Arbeit nichts Besonderes ist, aber es ist gut, wirklich was zu tun zu haben und das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden. Was die Arbeit aber so weltklasse macht, sind meine Kolleginnen und die Klienten. Ich arbeite wirklich ausschließlich mit Frauen zusammen! Die Schwestern sind wirklich eine eingeschworene Truppe, aber nach den ersten Tagen war es, von den Sprachproblemen mal abgesehen, als wäre ich auch schon lange dabei, sprich ich wurde sehr herzlich und nett aufgenommen. Ich bin natürlich in sofern auch "etwas Besonderes", dass ich der mit Abstand Jüngste und dann auch noch Deutscher bin.
Nun ein kurzes Wort zu meinem Trip ins Krankenhaus. Pani/Frau Pribelska musste zum Zahnarzt, was sich auf Anhieb gar nicht so schlimm anhört. Das Ganze nahm aber 2 1/2 Stunden in Anspruch, weil es in dem Krankenhaus drunter und drüber geht und ich zudem auch nicht wirklich folgen konnte, was so vor sich geht. Also erste Station war der Zahnarzt in der dritten Etage, wohin wir mit dem ältesten Aufzug, den ich je in Betrieb gesehen habe, gelangten. Aus irgendeinem Grund mussten wir dann doch nicht dahin, sondern erst zu einer anderen Ärztin in die erste Etage. Alle Ärzte haben nur ein Zimmer, in dem sich auch die Sekretärin befindet, also wenn Patienten sich anmelden, klopfen sie einfach am Behandlungszimmer, ganz egal, ob sich gerade jemand in Behandlung befindet, obwohl an jeder Tür das Schild "Neklopovat'!"' hängt. Von der Ärztin ging es dann wieder hoch in den dritten Stock, wo wir erstmal eine halbe Stunde warten mussten. Während der Wartezeit eröffnete Eva mir, dass sie jetzt gehen muss, ich werde schon alleine damit fertig. Zum Glück sprach der Zahnarzt ein wenig Deutsch und Englisch, sodass er mir erklären konnte, dass ich wieder runter in den ersten Stock muss, um bei der anderen Ärztin einen neuen Termin zu holen. Vorher musste ich aber erst bezahlen, weil ohne Bezahlung keine Leistung! Ich bezahlte also und zum Glück wurden mir keine Fragen gestellt, die hätte ich vermutlich nicht verstanden. Nachdem Pani Pribelska(es hört sich für mich so komisch "Frau" Pribelska zu sagen, deswegen nutze ich einfach das Slowakische und ihr lernt auch ein bisschen was!) dann ihren Termin hatte ging es zurück ins Altersheim, was sich nur wenige hundert Meter entfernt befindet, wo dann auch direkt die Arbeit zum Mittagessen auf mich wartete! Von 7 bis halb 1 war ich also im Dauereinsatz, aber es war definitiv gut, mal in einem Krankenhaus gewesen zu sein, damit ich weiß wie alles abläuft wenn ich selber mal zu Arzt muss!

In meiner Freizeit habe ich noch nicht allzu viel zu tun, da mein Freundeskreis sich im Moment noch auf Jakub und einen seiner Freunde beschränkt, aber ich denke das wird mit der Zeit besser, vor allem wenn am Montag die Schule für Jakub wieder beginnt, wird er bestimmt auch mal ein Wochenende in Bratislava bleiben und mich ein paar Freunden vorstellen. Aber Jakub hat mich jetzt schon 2 mal mitgenommen, als er sich mit seinem Freund Maroš getroffen hat. Und ich bin wirklich beeindruckt wie gut ich mich mit den beiden unterhalten kann. Also nicht auf sprachlicher Ebene, wir kommunizieren fast ausschließlich auf Englisch, sondern inhaltlich. Die beiden haben mir viel erzählt von den in ihren Augen wichtigen Problemen des Landes. Zum Beispiel, die hohen Preise für alles, trotz den niedrigen Löhnen, politisches Chaos und so weiter. Die beiden sind relativ fest entschlossen, die Slowakei nach ihrem Studium zu verlassen und in einem Land zu arbeiten, das sie nach europäischen Maßstäben angemessen bezahlt.  Ich habe auch mittlerweile jedes Einkaufszentrum der Stadt besucht, nur leider fehlt mir im Moment wenig das Geld, um bei diesen Preisen wirklich einkaufen gehen zu können :D.
Ich habe jetzt gut die Hälfte der Fahrt hinter mir und ich denke ich habe fürs Erste nochmal genug erzählt, um euch auf dem Laufenden zu halten. Das Wochenende werde ich wie gesagt bei Jakub bleiben, nächste Woche gehts dann aller Vorraussicht nach Wien zu Tony. Also zusammengefasst: Mir geht es hier immernoch wunderbar, auf der Arbeit gefällts mir auch richtig gut und auch an Wochenendbeschäftigungen mangelt es mir nicht! Ich hoffe, dass ich dann nach meinem Wochenende hier und dem Tag in Wien noch einmal genug zu berichten habe für einen neuen Post!
Also Viele Grüße aus dem Zug irgendwo zwischen Bratislava und Zilina!

Freitag, 2. September 2011

Der erste Monat schon vorbei!

Ich muss in dieser Begrüßung auf Wunsch einer einzelnen Dame etwas korrekter sein!
Also: Hallo Deutschland, Peru, Bolivien und woher auch sonst meine Leser kommen mögen :)
Mein erster Monat hier ist jetzt schon vorbei und ich durfte schon einiges erleben hier! 
Ich schließe einfach nahtlos an den letzten Post an und schreibe etwas über unsere Exkursion in den Osten des Landes. Los ging es Donnerstag morgens um 7 Uhr, ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass ich nicht rechtzeitig aufwache und alles verpasse, aber das war nicht der Fall. Dafür gabs einen großartigen Start in den Tag, denn als Erstes, als ich in der Schule ankam, hab ich mich in eine Schnecke gesetzt! Ein Wunder, dass es mir nach 2 wochen das erste mal passiert ist, denn die Treppen vor der Schule waren zugepflastert mit Schnecken. Die amerikanischen Mädchen hatten es am Abend zuvor etwas zu bunt getrieben, deswegen gabs die Quittung in Form eines Katers, sehr zu meiner Unterhaltung. Los ging es in Žilina, der 3. größten Stadt der Slowakei, nur in diesem Fall heißt das nach deutschen Maßstäben nicht mal annähernd groß. Auf Grund des mäßigen technischen Equipments der Touristenführers, habe ich leider so gut wie gar nichts von der Tour mitbekommen. Zilina(ich bin zu faul jedes Mal die Tastatur auf Slowakisch zu stellen!) ist aber auf jeden Fall eine sehr schöne und sehenswerte Stadt! Aber abgesehen von einer Taube mit weißem Afro gab es keine besonderen Vorkomnisse. 
Die nächste Station sorgte bei einigen Leuten für große Freude, denn es ging in die Berge, genauer gesagt in ein altes Bergdorf, das ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt lebt, wenn man die Touristen mal außen vor lässt. Und die Freude kam daher, dass der Bus die letzten ca. 2km nicht fahren konnte und wir zu Fuß hochgehen mussten. Für mich war es eher eine willkommene Abwechslung, da wir zu diesem Zeitpunkt schon insgesamt etwa 5 Stunden im Bus verbracht hatten. Oben angekommen wurde uns erstmal eine wirklich tolle Aussicht über die Berge geboten(Bilder lade ich bei Gelegenheit auch noch hoch). Das Dorf ist heute halb Museum, halb Dorf. Wenn ich mich recht entsinne leben tatsächlich noch um die 20 Leute dort!
Letzte Station an diesem ersten Tag war der Bergsee Strbske Pleso! Einige werden die Bilder wahrscheinlich schon bei Facebook gesehen haben, für alle anderen kommen die Bilder bald auch zu flickr. Zu dem See kann ich nämlich nicht viel sagen, man muss die Bilder dazu sehen. Auf jeden Fall wirklich bombastisch. 


Angekommen in Poprad wurden die Zimmer verteilt und ich habe mir ein Zimmer mit Volker geteilt. Da niemand wirklich viel Energie hatte an diesem Tag, blieb der Großteil der Gruppe im Hotel und belagerte die Lobby Bar. Ich habe mich mit Leuten von überall her unerhalten und habe versucht in möglichst vielen Sprachen  "Hallo" und "Danke" zu lernen. Es war nur leider zu viel, sodass ich mir nichts behalten habe! 
Für den Zweiten Tag fasse ich mich etwas kürzer, denn ich muss schließlich einen ganzen Monat zusammenfassen! Stops waren Kosice, was auch sehr sehenswert und interessant ist und eine sehr alte Kirche mit dazugehöriger Burg. Letzter Halt war ein kleines Dorf, wo gerade ein Handwerkermarkt + Fest stattfand.
Abends gings es dann mit fast allen Leuten in eine Disco in Poprad, was am nächsten auch wieder für manche Leute Folgen haben sollte...

Am dritten und Letzten Tag gab es ein Kunstmuseum, Zvolen und noch eine alte Kirche zu sehen. Zvolen ist schön, aber wirklich eine Geisterstadt. Samstag mittags um 1 waren wir und ein paar vereinzelte Einheimische auf dem Hauptplatz der Stadt anzutreffen, es war schon fast ein wenig gruselig. 
Ich denke Bilder sagen mehr aus über den Trip, deswegen werde ich diese so schnell wie möglich hochladen!

Danach begann die letzte Woche Schule und alles war mehr oder weniger Routine: morgens um halb 9 aufstehen, duschen, Zähne putzen, in die Schule fahren, danach wieder nach Hause, zurück in die Schule, irgendwas machen(meistens musste Luvra herhalten, die Kneipe gegenüber) und einen Nachtbus nach Hause nehmen. Donnerstag war dann der Abschlusstest, den ich mit 93/100 Punkten bestanden habe. Hört sich klasse an, ist es aber nicht. Ich glaube, dass fast niemand weniger als 80 Punkte hatte! Freitag gab es dann wieder eine ähnliche Zeremonie in der Universitätsaula, wieder wurde der Unipräsident behandelt wie der Papst und alle Leute bekamen ihre Urkunde, dass sie die Schule besucht haben! Anschließend gab es Abendessen und als wir wieder zurück in der Schule waren, begann der inoffizielle Teil. Singen, tanzen, trinken, alles was man halt so macht, nur leider war ich viel zu müde für alles deswegen saß ich die meiste Zeit mit Karen und Mark in der Lobby auf den Sofas und habe Leute beobachtet. Laura war schon früher abgereist und Val hat gefeiert wie eine Verrückte. Nick und Kevin wollten sich früh aus dem Staub machen, aber Gaelle ließ das nicht zu und holte die beiden gleich zweimal aus ihrem Zimmer zurück nach unten. 
Ich hatte mich für die letzte Nacht bei Mark einquartiert, da auch sein Zimmergenosse schon früher abgereist war. Am nächsten Morgen ging es dann um 9 Uhr wieder nach Hause, da Mark, Nick und Kevin alle nach Wien mussten, um ihre Flüge zu kriegen. Um 11 war ich aber bereits wieder in der Schule, um Val und Karen für unsere Fahrt nach Prag abzuholen. 
Prag ist ebenfalls (auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen) eine sehr sehr schöne und sehenswerte Stadt und das war zwar meine erste Fahrt dorthin, aber definitiv nicht meine letzte. Es war meistens tagsüber nur leider unerträglich heiß und rappelvoll mit Touristen, aber dennoch gabs schöne Ecken, wo man auch mal in Ruhe eine Pause einlegen konnte :) Auch von Prag gibt es wenig zu erzählen, mehr Bilder zu gucken. Blöd nur, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Vielleicht bekomme ich noch Bilder von den beiden anderen, wenn nicht werde ich einen Link zu Karens Fotoalbum veröffentlichen!
Zurück aus Prag sollte dann der Ernst des Lebens wieder beginnen. Ich hatte damit gerechnet direkt im Altersheim anzufangen, aber das wird erst am Montag sein. Von letzter Woche Freitag bis heute habe ich in einem Haus für Leute, die unter Schizophrenie leiden gearbeitet. Die Arbeit begann morgens um halb 10 mit einer Gesprächsrunde, wo jeder erzählen sollte, was er am Vortag gemacht hatte. Am Ende musste jeder einen Satz über jemand anders sagen, was die Klienten zum zuhören zwang! Danach wurden die Klienten kurz alleine gelassen und danach wurden Spiele gespielt, gebastelt oder der Verstand ein wenig gefordert, wie z.B. durch meine kleine Deutschstunde oder eine Geschichtsstunde zum Thema Slowakischer Nationalaufstand. Gegen 12 gibt es Mittagessen und danach werden wieder Spiele gespielt, ein Spaziergang gemacht oder wie jetzt am Mittwoch in der Sporthalle der naheliegenden Kirche Tischtennis und Federball gespielt. Danach sagt jeder Klient, wie er sich gerade fühlt, was seine Pläne für den Tag sind und was ihm an diesem Tag am Besten im Samaria gefallen hat.
Das Prinzip des Samaria ist, die Klienten zu beschäftigen und von ihrer Krankheit abzulenken und das durch Spiele, Gespräche oder anderweitige mentale Stimulation. Livia und Lucia, die beiden Mitarbeiterinnen dort, die ich bis jetzt kennengelernt haben sind sehr vertraut mit den Klienten und haben eine sehr lockere Umgangsform mit ihnen.
Auch ich wurde dort sehr sehr herzlich aufgenommen, so haben die Klienten am ersten Tag ein Teil ihres Essens für mich aufbewahrt und haben es mir als Geschenk präsentiert. Sie kannten sogar das deutsche Wort, denn viele der Klienten kennen ein paar deutsche Wörter, Zuzana kann sogar Gespräche mit mir auf Deutsch führen. Andere, wie Monika oder Miloš kennen einzelne Wörter. Noch fällt es mir aber sehr schwer mit den Klienten zu kommuniziere, aber zum Glück spricht Livia fließend Deutsch und kann im Zweifelsfall immer übersetzen. Im großen und ganzen ist das aber mein "Intensivkurs" wie Lucia es genannt hat, wodrüber ich aber nicht böse bin, früher oder später muss ich es lernen! 

In Bratislava habe ich mich mittlerweile, was die Stadt angeht weitesgehend eingewöhnt. Ich verlaufe mich nicht mehr, ich weiß wie ich wohin komme bzw. ich weiß wie ich es rausfinde wenn nicht! Sauer bin ich nur, dass die Stadt sich nur bedingt zum einkaufen eignet, da ich neue Schuhe kaufen will aber in den Einkaufszentren Aupark, Polus und Avion ist es leider nur schwer bezahlbar für mich. Heute habe ich mich ein bisschen besser mit Küchenartikeln im Ikea eingedeckt und ob man es glaubt oder nicht, ich könnte der erst Mensch sein, der in einen Ikea geht und nur das kauft, was er sich auch vorgenommen hatte und nicht noch sinnlosen Kram ;) 
Trotz allem habe ich aber ab und an immer noch mit der Langeweile zu kämpfen, da Jakub nicht immer verfügbar ist und die Sachen die alleine wirklich Spaß machen sind auch sehr eingeschränkt. Aber Jakub hat mir versprochen mich seinen Freunden vorzustellen und er hat mich auch schon gefragt, ob ich bald mal ein Wochenende mit ihm zu ihm nach Hause in die Nähe von Zilina fahren will. Das Angebot hab ich natürlich dankend angenommen! Die Leute aus der Schule sind weitestgehend wieder zu Hause. Matthieu ist noch hier und er hat auch schon eine Nacht bei mir übernachtet, um die Zeit bis zu seiner Arbeit zu überbrücken. Mit ihm werde ich mich wohl morgen Abend nochmal treffen. Aber morgen steht erstmal ein wesentlich wichtigerer Punkt an, denn es kommt endlich zum Treffen mit Tony! Er wird morgen Mittag hier mit dem Bus ankommen und danach haben wir den ganzen Tag, um was weiß ich zu machen. Um 9 fährt sein Bus dann wieder und anschließend werde ich dann Matthieu irgendwo in der Stadt treffen. 

Viel Text, keine Bilder und das tut mir Leid, aber ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt! An dieser Stelle noch ein Dank an Hannah, die kurzerhand aus Peru meinen Blog gelayoutet hat und auch wenn ich nicht alt bin und das Internet nutze, faszinieren mich solche Sachen immer wieder ! Und diesmal hat mein Blog auch eine Überschrift und Blocksatz! 
Ab jetzt werde ich hoffentlich etwas regelmäßiger bloggen, damit ihr nicht immer mit einer gigantischen wall of text zu kämpfen habt! 

Also ich hoffe es hat euch wieder gefallen und ihr bleibt mir bis zum nächsten Post treu :)

Simon

Mittwoch, 10. August 2011

Zweiter Post

2. Blogeintrag 10.8.2011

Hallo Deutschland :)
mir geht es hier immernoch sehr gut und alles läuft für mich sogar noch besser als erwartet. In meinem Kopf entsteht so langsam ein Plan der Stadt und ich weiß ungefähr, wo die wichtigen Sachen sind. Nur hab ich noch nicht rausgefunden, wo ich meine Wäsche waschen kann, deswegen musste fürs Erste das Waschbecken herhalten. Aber das wird sich schon noch ergeben, denn scheinbar gibt es irgendwo eine  Waschmaschine im Haus, nur leider konnte mir noch niemand sagen wo... Bratislava macht wirklich nicht den Eindruck einer Großstadt. Es ist wirklich viel weniger Verkehr, als ich gedacht hätte, vor allem mittags und spät abends. Während der Rush Hours, also hier so etwa 8-9 Uhr und 17-19 Uhr, ist dann schon was los auf den Straßen, aber es hält sich immernoch in Grenzen. Ich bin auch froh darum, dass die Fahrer hier, nicht wie in Italien, Griechenland oder generell im Süden Europas, Zebrastreifen und solche Sachen beachten. Von meinem Haus aus ist auch wirklich alles bequem zu erreichen und wenn das nicht der Fall ist, habe ich auch eine Straßenbahnstation um die Ecke. Also mit meinem Haus habe ich wirklich Glück gehabt, weil die Straße doch ruhig ist, aber ziemlich zentral liegt. Auf eigene Faust hätte ich so ein Zimmer wahrscheinlich nicht bezahlen können.
In der Schule läuft es auch ganz gut soweit, obwohl sprechen mir immer noch ziemlich schwerfällt, da mein Wortschatz noch ziemlich überschaubar ist. Vor allem das abrufen der Wörter in einem wirklichen Gespräch klappt noch nicht so ganz. Ich verstehe aber mittlerweile schon einiges von dem, was unsere Lehrerin uns so sagt, vor allem, wenn ich den Zusammenhang kenne. Schreiben geht wesentlich besser als lesen, wobei ich noch dran denken muss, die Akzente, also ý, í, é und so weiter zu setzen. Aber das wird schon. Wir haben auch eine gute Atmosphäre in der Klasse, die Leute sind alle ziemlich nett. Die Holländerin Claudia ist schon mit ihrem Freund abgereist, aber das war aus irgendeinem Grund schon vorher so geplant.
Die Leute, mit denen ich meine Freizeit verbringe, sind so die gleichen geblieben, also hauptsächlich Amerikaner. Viel Spaß habe ich allerdings auch mit Mathieu (es ist wohl nicht schwer zu erraten, dass er Franzose ist...). Mathieu hat Deutsch in der Schule gelernt, nur leider ist seine letzte Deutschstunde schon 4 Jahre her, aber er spricht Deutsch mit mir, ich Französisch mit ihm und wenn wir ein Wort nicht wissen, wird einfach Englisch benutzt. Ich lerne auch immer mehr Leute kennen, so zum Beispiel jemanden aus Chile oder ein Mädchen aus Weißrussland (deren Namen ich leider vergessen habe...). Man hat eigentlich immer jemanden, mit dem man über irgendwas reden kann. Und obwohl ich nun schon knapp 10 Tage in der Schule war, kenne ich immernoch nicht alle Gesichter... Aber bei 150 Leuten ist das denke ich nicht ungewöhnlich.
Am Samstag wollten wir dann das erste Mal das Nachtleben der Stadt erkunden. Also sind Karen, Mark, Laura, Valerie und ich losgezogen und sind erst ein wenig in der Altstadt hin und her geirrt, bis wir dann eine nette Cocktailbar gefunden hatten. Natürlich haben wir auch dort wieder ein paar Leute aus der Schule getroffen, mit denen ein bisschen geredet und sind dann weitergezogen. So wirklich wussten wir nicht, was wir machen sollten, aber sind dann irgendwann in einer Musikkneipe hängen geblieben, die von außen sehr verrucht aussah, sich dann aber herausgestellt hat, dass es ein wirklich schöner Gewölbekeller ist. Dort habe ich auch noch mit ein paar Slowaken gesprochen, die aber leider nicht aus Bratislava waren. Aber generell habe ich das Gefühl, das Slowaken etwas offener sind als Deutsche, weil man ständig von irgendjemandem angesprochen wird, die Leute bieten einem fast immer Hilfe an, wenn sie sehen, dass irgendwas nicht klappt(wie bei mir im Postbüro, als ich versucht habe herauszufinden, welche Nummer ich ziehen muss, um das Geld für den Ausflug zu überweisen).
Der Sonntag war zur freien Verfügung, also habe ich mit der üblichen Besetzung auf nach Wien gemacht. Hin- und Rückfahrt mit dem Bus gab es schon für 13€, also nicht besonders viel. Wien ist wirklich eine richtige schöne und eindrucksvolle Stadt, nur leider hatten wir kaum die Chance ein wenig rumzuspazieren, weil wir ankamen, uns erstmal in die Stadt kämpfen mussten und als wir einmal die Fußgängerzone durchquert hatten, fings auch schon an zu regnen. Daher haben wir uns für eine Bustour durch die Innenstadt entschieden, so haben wir wenigstens ein bisschen was gesehen. Aber für mich wird es wohl keine große Sache sein, nochmal nach Wien zu kommen, vor allem wenn Tony(ein Freund aus Amerika) in 2 Wochen da sein wird. Nach der Bustour gab es dann wegen dem Regen nicht mehr besonders viel zu tun, also sind wir wieder zurück nach Hause gefahren.
Eigentlich gibt es noch so einiges zu erzählen, über den Samstagabend, über die Leute in der Schule und im großen und Ganzen die Sachen, die ich hier so erlebt habe. Nur mein Blog soll ja kein Tagebuch sein, sondern nur alle, die sich interessieren grob auf dem Laufenden halten!
Morgen um 7 Uhr geht es auf den 3-tägigen Ausflug in die Ostslowakei. Da die Präsentation der Fahrten auf Slowakisch war, hab ich mir leider nicht allzu viel behalten von dem, was wir so machen. Ich weiß nur, dass wir nach Kosiče fahren und in Poprad ein Hotel haben. Ich bin gespannt, was da so auf mich zukommen wird.
Vielleicht komme ich nächste Woche dazu, mal einen kleinen Videoblog zu machen, dann kann ich ein paar lustige Dinge authentischer rüberbringen und alle Leute, die mich so schrecklichst vermissen können mich nochmal in Bewegung sehen ;)
Also viele Grüße aus Bratislava, ihr hört nächste Woche dann wohl wieder von mir!

Freitag, 5. August 2011

Hallo Deutschland!
Ich weiß nicht wirklich, wie ich diesen Blog eröffnen soll, aber er soll euch alle, die zuhause in Deutschland sind auf dem Laufenden halten über das, was ich hier in Bratislava so mache und erlebe.
Ich fange einfach an bei meiner Anreise und dem Abschied. Der Abschied ist mir nicht leicht gefallen, aber ich hab immernoch nicht ganz realisiert, dass ich jetzt erstmal mindestens vier Monate weg von zu Hause sein werde. Barbara, Leah, Mama und Niklas waren am Bahnhof dabei, weil mein Vater leider in Trier arbeiten musste. Die Fahrt nach München von Frankfurt war eher unspektakulär, ich saß fast die ganze Zeit alleine. Von Würzburg bis Nürnberg oder so saß eine Asiatin neben mir, die aber wohl kein Deutsch sprechen konnte. Beim Umsteigen in München habe ich mich kurz mit zwei Schweden unterhalten, die auf Interrailtour waren, aber das wars an Bekanntschaften auf deutschem Boden.
Wie man es bei der Deutschen Bahn mehr oder weniger gewohnt ist, hatte auch die österreichische Bahn leider Gottes 15 Minuten Verspätung in Wien, weswegen ich meinen Anschlusszug nach Bratislava verpasst habe. Im Zug hab ich dann einen netten Österreicher um Hilfe gebeten und er konnte mich immerhin einweisen, wie ich zum Bahnhof Wien Simmering komme. Aus irgendeinem Grund konnte ich Frau Raslova (meine Betreurin in Bratislava) nicht erreichen, da sie mir vermutliche eine falsche Nummer oder so gegeben hatte. Nach etlichen Telefonaten mit Barbara und Mama haben die beiden dann im Endeffekt Frau Raslova erreicht und ihr mitgeteilt, dass ich eine Stunde später ankommen werde(was sich allerdings noch als falsch herausstellen sollte...). Angekommen in Wien Simmering, konnte ich leider keinen Zug finden, der um 21:12 nach Bratislava fährt, daher musste ich geschlagene anderthalb Stunden an dem wirklich winzigen Bahnhof auf dem Zug warten und Frau Raslova erneut über Deutshland mitteilen lassen, dass ich noch eine Stunde später ankommen würde. Als ich dann endlich angekommen war, holte Frau Raslova mich mit einer Kollegin am Bahnhof ab und brachten mich direkt zu meinem Zimmer in einem Haus in der Heydukova Ulica.
Mein Zimmer ist ziemlich klein, ich habe ein Bett, einen Schreibtisch, einen Schrank, ein Nachttischchen und ein Bad, aber alles scheint relativ neu zu sein.
Der Stress ließ am nächsten Tag, Montag, nicht wirklich nach. Die Sprachschule in Dubravka(ein Viertel relativ weit außerhalb der Stadt) fing um 9 an und Frau Bentlova hat mich dort hingebracht. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde, aber ich war guter Dinge und wurde Gott sei Dank auch bestätigt. Es sind rund 150 Leute aus der ganzen Welt dort, aber nicht alles sind Anfänger. Unterhalten habe ich mich Leuten aus Amerika, Peru, der Ukraine, der Slowakei, Deutschland, Österreich, Japan, China, Holland, Kroatien, Italien, Rumänien, Portugal, Spanien, Belgien/Bolivien, Polen, Frankreich, Litauen und das sind nicht alle Nationen die dort vertreten sind. Also wirklich aus der ganzen Welt, ich glaube es fehlen nur Australier, um alle Kontinente abzudecken. Wir wurden in Klassen eingeteilt und zu meiner Überraschung waren es nicht nur junge Leute, die den Anfängerkurs machen, denn in meinem kurz sind auch Volker, ein Deutscher, der für 2 Jahre in Bratislava für eine Rückversicherungsgesellschaft arbeitet und Gennadyi(oder so...) und Olexandr aus der Ukraine. Ich weiß nicht genau, was die beiden machen, aber ich habe sie im Verdacht, Teil der Mafia zu sein, da Gennadyi immer nur "biznis" antwortet und lacht, wenn er gefragt wird was er arbeitet ;). Außerdem sind noch 5 Amerikaner, ein Peruaner und eine Holländerin in meiner Klasse, die alle aus den verschiedensten Motivationen dort sind. Slowakisch ist nicht wirklich leicht, aber ich denke ich werde damit fertig. Der Unterricht ist auf Englisch, aber das fällt mir nicht sonderlich schwer, nur manchmal verursache ich ein bisschen Chaos in meinen Notizen, da ich manche Wörter mit dem englischen Wort übersetze, manche aber auch auf deutsch, je nachdem was mir zu erst einfällt. Am ersten wurde die Sprachschule auch sehr offiziell eröffnet(natüürlich hatte ich Klamotten für den Anlass dabei und nicht etwa in meinem Zimmer gelassen, darum musste ich mir ein Polohemd von Nick leihen). Der Präsident der Comenius Universität und ein paar andere Leute, deren Funktion mir nicht ganz bewusst wurde, da die komplette Veranstaltung auf Slowakisch war, haben eine kleine Rede gehalten und ein, in der Slowakei scheinbar bekannter, traditioneller Chor hat ein kleines Konzert gegeben. Mein Rückweg von der Schule war etwas zeitaufwendiger, da ich keine Ahnung hatte, an welcher Station ich mit dem Bus aussteigen musste, also musste ich gut eine Stunde zu Fuß gehen. Aber so hab ich wenigstens ein bisschen was von der Stadt gesehen und habe festgestellt, dass ich wirklich direkt im Zentrum der Stadt wohne. Zwei Minuten in die Fußgängerzone, fünf Minuten in die Altstadt und an die Donau.

Am zweiten Tag habe ich erstmal verschlafen, da mein Handy sich in der Nacht ausgeschaltet hat, aber es war halb so schlimm, da Frau Raslova mir dankenswerterweise einen Plan gemalt hatte, wo die Straßenbahnstation ist und wo ich aussteigen musste. In der Schule haben wir zählen und ein bisschen Grammatik gelernt(ich fühle mich wieder ein bisschen wie in der 5. Klasse!). Jetzt kannten wir uns auch schon ein bisschen untereinander und daher war der Tag ein wenig lustiger als der erste. Mein "Freundeskreis" in der Schule besteht aus Mark, Valerie, Nick, Karen, Kevin (Amerikaner) und Patrick, ein Deutscher. Ich spreche auch viel mit Volker, der nicht weit weg von mir wohnt, deswegen nutzen wir dieselbe Straßenbahn und fahren zusammen zurück von der Schule, aber er ist a) etwas zu alt, um mit uns was zu unternehmen(ich schätze er ist so Mitte vierzig, weil er gesagt hat, dass ein Abi schon fast 30 Jahre her ist). Nach der Schule bin ich direkt heimgefahren, weil ich mich noch mit Frau Raslova getroffen habe, um ein paar Dinge zu klären. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer, habe ich Jakub getroffen, einen Slowaken, der auf meiner Etage wohnt(aber dazu gleich). Danach bin ich zurück zur Schule gefahren, um was mit Nick und Kevin zu machen, aber da die Straßenbahn eher mäßig pünktlich war, waren die beiden schon ohne mich losgezogen. Auf dem Rückweg habe ich eine Kleinigkeit bei McDonald's gegessen, aber weniger aus Hunger, sondern eher um den Hotspot nutzen zu können. Und später, als ich es mir gerade meine Hausaufgaben machen wollte, klopfte es an meiner Tür. Ich hab es zuerst nicht richtig wahrgenommen, weil wer würde schon an meiner Tür klopfen? Es klopfte nochmal und nochmal und ich öffnete die Tür und da stand Jakub, der mich fragte, ob ich vielleicht ein Bier mit ihm trinken gehen wollte. Diese Chance, so einfach einen ersten slowakischen, hoffentlich bald auch Freund, kennen zu lernen, wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Also nahm er mich mit in eine kleine Kneipe nicht weit von unserem Haus und wir haben uns ein wenig unterhalten über Deutschland, die Slowakei, Vorurteile über die Länder und worüber man mit jemandem aus einem anderen Land so spricht, wenn man ihn kennenlernt. Die Nacht wollte ich aber nicht zu lange zaubern, da ich noch Hausaufgaben zu machen hatte, die ich hier sogar gerne und mit Fleiß erledige, da ich weiß, dass ich ohne Slowakisch relativ aufgeschmissen sein werde.

Am nächsten Tag kam ich problemlos in die Schule, der Schultag verlief nicht besonders anders als die anderen. Wir spielen viele kleine Spielchen, die Lehrerin Zuzana spricht fast ausschließlich Slowakisch, außer wenn es um Grammatik geht und wir werden auch viel zum reden gebracht. Also es gefällt mir alles ganz gut soweit. Nach der Schule bin ich direkt dort geblieben, weil ich mit ein paar Leuten in die Stadt fahren wollte. Gegen halb 5 sind wir mit der Bahn in die Stadt gefahren, ein bisschen durch die Altstadt spaziert und im Anschluss haben wir "kurz" Halt in einem T-Mobile Laden gemacht, weil ich eine slowakische SIM-Karte brauche und mich auch über mobiles Internet erkundigen wollte. Aber der Mann war des Englischen nicht besonders mächtig und ich glaube, er hat nicht wirklich verstanden, was ich von ihm wollte. Ich werde die Tage einfach Frau Raslova bitten mich zu begleiten, denn sie spricht wirklich gut und fließend deutsch, wie nebenbei gesagt fast alle in der Charitas. Anschließend haben wir ein bisschen im Park rumgehangen und ich bin nochmal mit den Leuten für knapp zwei Stunden zurück in eine Kneipe bei der Schule gefahren. Das kann man sich hier auch durchaus leisten, ein Bier kostet in der Kneipe für 0,5l 1,30€. Und es ist wesentlich stärker als deutsches Bier, ich war etwas überrascht als die Bedienung mich nach normalem(10%) oder Starkbier(12%) fragte.
Jetzt sitze ich zuhause, habe das erste mal für den Blog geschrieben und hoffe, dass ich es morgen posten kann.
Viele Grüße an alle, die den Blog lesen und an alle, die an mich denken ;).
Also čau aus Bratislava!