Freitag, 2. September 2011

Der erste Monat schon vorbei!

Ich muss in dieser Begrüßung auf Wunsch einer einzelnen Dame etwas korrekter sein!
Also: Hallo Deutschland, Peru, Bolivien und woher auch sonst meine Leser kommen mögen :)
Mein erster Monat hier ist jetzt schon vorbei und ich durfte schon einiges erleben hier! 
Ich schließe einfach nahtlos an den letzten Post an und schreibe etwas über unsere Exkursion in den Osten des Landes. Los ging es Donnerstag morgens um 7 Uhr, ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass ich nicht rechtzeitig aufwache und alles verpasse, aber das war nicht der Fall. Dafür gabs einen großartigen Start in den Tag, denn als Erstes, als ich in der Schule ankam, hab ich mich in eine Schnecke gesetzt! Ein Wunder, dass es mir nach 2 wochen das erste mal passiert ist, denn die Treppen vor der Schule waren zugepflastert mit Schnecken. Die amerikanischen Mädchen hatten es am Abend zuvor etwas zu bunt getrieben, deswegen gabs die Quittung in Form eines Katers, sehr zu meiner Unterhaltung. Los ging es in Žilina, der 3. größten Stadt der Slowakei, nur in diesem Fall heißt das nach deutschen Maßstäben nicht mal annähernd groß. Auf Grund des mäßigen technischen Equipments der Touristenführers, habe ich leider so gut wie gar nichts von der Tour mitbekommen. Zilina(ich bin zu faul jedes Mal die Tastatur auf Slowakisch zu stellen!) ist aber auf jeden Fall eine sehr schöne und sehenswerte Stadt! Aber abgesehen von einer Taube mit weißem Afro gab es keine besonderen Vorkomnisse. 
Die nächste Station sorgte bei einigen Leuten für große Freude, denn es ging in die Berge, genauer gesagt in ein altes Bergdorf, das ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt lebt, wenn man die Touristen mal außen vor lässt. Und die Freude kam daher, dass der Bus die letzten ca. 2km nicht fahren konnte und wir zu Fuß hochgehen mussten. Für mich war es eher eine willkommene Abwechslung, da wir zu diesem Zeitpunkt schon insgesamt etwa 5 Stunden im Bus verbracht hatten. Oben angekommen wurde uns erstmal eine wirklich tolle Aussicht über die Berge geboten(Bilder lade ich bei Gelegenheit auch noch hoch). Das Dorf ist heute halb Museum, halb Dorf. Wenn ich mich recht entsinne leben tatsächlich noch um die 20 Leute dort!
Letzte Station an diesem ersten Tag war der Bergsee Strbske Pleso! Einige werden die Bilder wahrscheinlich schon bei Facebook gesehen haben, für alle anderen kommen die Bilder bald auch zu flickr. Zu dem See kann ich nämlich nicht viel sagen, man muss die Bilder dazu sehen. Auf jeden Fall wirklich bombastisch. 


Angekommen in Poprad wurden die Zimmer verteilt und ich habe mir ein Zimmer mit Volker geteilt. Da niemand wirklich viel Energie hatte an diesem Tag, blieb der Großteil der Gruppe im Hotel und belagerte die Lobby Bar. Ich habe mich mit Leuten von überall her unerhalten und habe versucht in möglichst vielen Sprachen  "Hallo" und "Danke" zu lernen. Es war nur leider zu viel, sodass ich mir nichts behalten habe! 
Für den Zweiten Tag fasse ich mich etwas kürzer, denn ich muss schließlich einen ganzen Monat zusammenfassen! Stops waren Kosice, was auch sehr sehenswert und interessant ist und eine sehr alte Kirche mit dazugehöriger Burg. Letzter Halt war ein kleines Dorf, wo gerade ein Handwerkermarkt + Fest stattfand.
Abends gings es dann mit fast allen Leuten in eine Disco in Poprad, was am nächsten auch wieder für manche Leute Folgen haben sollte...

Am dritten und Letzten Tag gab es ein Kunstmuseum, Zvolen und noch eine alte Kirche zu sehen. Zvolen ist schön, aber wirklich eine Geisterstadt. Samstag mittags um 1 waren wir und ein paar vereinzelte Einheimische auf dem Hauptplatz der Stadt anzutreffen, es war schon fast ein wenig gruselig. 
Ich denke Bilder sagen mehr aus über den Trip, deswegen werde ich diese so schnell wie möglich hochladen!

Danach begann die letzte Woche Schule und alles war mehr oder weniger Routine: morgens um halb 9 aufstehen, duschen, Zähne putzen, in die Schule fahren, danach wieder nach Hause, zurück in die Schule, irgendwas machen(meistens musste Luvra herhalten, die Kneipe gegenüber) und einen Nachtbus nach Hause nehmen. Donnerstag war dann der Abschlusstest, den ich mit 93/100 Punkten bestanden habe. Hört sich klasse an, ist es aber nicht. Ich glaube, dass fast niemand weniger als 80 Punkte hatte! Freitag gab es dann wieder eine ähnliche Zeremonie in der Universitätsaula, wieder wurde der Unipräsident behandelt wie der Papst und alle Leute bekamen ihre Urkunde, dass sie die Schule besucht haben! Anschließend gab es Abendessen und als wir wieder zurück in der Schule waren, begann der inoffizielle Teil. Singen, tanzen, trinken, alles was man halt so macht, nur leider war ich viel zu müde für alles deswegen saß ich die meiste Zeit mit Karen und Mark in der Lobby auf den Sofas und habe Leute beobachtet. Laura war schon früher abgereist und Val hat gefeiert wie eine Verrückte. Nick und Kevin wollten sich früh aus dem Staub machen, aber Gaelle ließ das nicht zu und holte die beiden gleich zweimal aus ihrem Zimmer zurück nach unten. 
Ich hatte mich für die letzte Nacht bei Mark einquartiert, da auch sein Zimmergenosse schon früher abgereist war. Am nächsten Morgen ging es dann um 9 Uhr wieder nach Hause, da Mark, Nick und Kevin alle nach Wien mussten, um ihre Flüge zu kriegen. Um 11 war ich aber bereits wieder in der Schule, um Val und Karen für unsere Fahrt nach Prag abzuholen. 
Prag ist ebenfalls (auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen) eine sehr sehr schöne und sehenswerte Stadt und das war zwar meine erste Fahrt dorthin, aber definitiv nicht meine letzte. Es war meistens tagsüber nur leider unerträglich heiß und rappelvoll mit Touristen, aber dennoch gabs schöne Ecken, wo man auch mal in Ruhe eine Pause einlegen konnte :) Auch von Prag gibt es wenig zu erzählen, mehr Bilder zu gucken. Blöd nur, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Vielleicht bekomme ich noch Bilder von den beiden anderen, wenn nicht werde ich einen Link zu Karens Fotoalbum veröffentlichen!
Zurück aus Prag sollte dann der Ernst des Lebens wieder beginnen. Ich hatte damit gerechnet direkt im Altersheim anzufangen, aber das wird erst am Montag sein. Von letzter Woche Freitag bis heute habe ich in einem Haus für Leute, die unter Schizophrenie leiden gearbeitet. Die Arbeit begann morgens um halb 10 mit einer Gesprächsrunde, wo jeder erzählen sollte, was er am Vortag gemacht hatte. Am Ende musste jeder einen Satz über jemand anders sagen, was die Klienten zum zuhören zwang! Danach wurden die Klienten kurz alleine gelassen und danach wurden Spiele gespielt, gebastelt oder der Verstand ein wenig gefordert, wie z.B. durch meine kleine Deutschstunde oder eine Geschichtsstunde zum Thema Slowakischer Nationalaufstand. Gegen 12 gibt es Mittagessen und danach werden wieder Spiele gespielt, ein Spaziergang gemacht oder wie jetzt am Mittwoch in der Sporthalle der naheliegenden Kirche Tischtennis und Federball gespielt. Danach sagt jeder Klient, wie er sich gerade fühlt, was seine Pläne für den Tag sind und was ihm an diesem Tag am Besten im Samaria gefallen hat.
Das Prinzip des Samaria ist, die Klienten zu beschäftigen und von ihrer Krankheit abzulenken und das durch Spiele, Gespräche oder anderweitige mentale Stimulation. Livia und Lucia, die beiden Mitarbeiterinnen dort, die ich bis jetzt kennengelernt haben sind sehr vertraut mit den Klienten und haben eine sehr lockere Umgangsform mit ihnen.
Auch ich wurde dort sehr sehr herzlich aufgenommen, so haben die Klienten am ersten Tag ein Teil ihres Essens für mich aufbewahrt und haben es mir als Geschenk präsentiert. Sie kannten sogar das deutsche Wort, denn viele der Klienten kennen ein paar deutsche Wörter, Zuzana kann sogar Gespräche mit mir auf Deutsch führen. Andere, wie Monika oder Miloš kennen einzelne Wörter. Noch fällt es mir aber sehr schwer mit den Klienten zu kommuniziere, aber zum Glück spricht Livia fließend Deutsch und kann im Zweifelsfall immer übersetzen. Im großen und ganzen ist das aber mein "Intensivkurs" wie Lucia es genannt hat, wodrüber ich aber nicht böse bin, früher oder später muss ich es lernen! 

In Bratislava habe ich mich mittlerweile, was die Stadt angeht weitesgehend eingewöhnt. Ich verlaufe mich nicht mehr, ich weiß wie ich wohin komme bzw. ich weiß wie ich es rausfinde wenn nicht! Sauer bin ich nur, dass die Stadt sich nur bedingt zum einkaufen eignet, da ich neue Schuhe kaufen will aber in den Einkaufszentren Aupark, Polus und Avion ist es leider nur schwer bezahlbar für mich. Heute habe ich mich ein bisschen besser mit Küchenartikeln im Ikea eingedeckt und ob man es glaubt oder nicht, ich könnte der erst Mensch sein, der in einen Ikea geht und nur das kauft, was er sich auch vorgenommen hatte und nicht noch sinnlosen Kram ;) 
Trotz allem habe ich aber ab und an immer noch mit der Langeweile zu kämpfen, da Jakub nicht immer verfügbar ist und die Sachen die alleine wirklich Spaß machen sind auch sehr eingeschränkt. Aber Jakub hat mir versprochen mich seinen Freunden vorzustellen und er hat mich auch schon gefragt, ob ich bald mal ein Wochenende mit ihm zu ihm nach Hause in die Nähe von Zilina fahren will. Das Angebot hab ich natürlich dankend angenommen! Die Leute aus der Schule sind weitestgehend wieder zu Hause. Matthieu ist noch hier und er hat auch schon eine Nacht bei mir übernachtet, um die Zeit bis zu seiner Arbeit zu überbrücken. Mit ihm werde ich mich wohl morgen Abend nochmal treffen. Aber morgen steht erstmal ein wesentlich wichtigerer Punkt an, denn es kommt endlich zum Treffen mit Tony! Er wird morgen Mittag hier mit dem Bus ankommen und danach haben wir den ganzen Tag, um was weiß ich zu machen. Um 9 fährt sein Bus dann wieder und anschließend werde ich dann Matthieu irgendwo in der Stadt treffen. 

Viel Text, keine Bilder und das tut mir Leid, aber ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt! An dieser Stelle noch ein Dank an Hannah, die kurzerhand aus Peru meinen Blog gelayoutet hat und auch wenn ich nicht alt bin und das Internet nutze, faszinieren mich solche Sachen immer wieder ! Und diesmal hat mein Blog auch eine Überschrift und Blocksatz! 
Ab jetzt werde ich hoffentlich etwas regelmäßiger bloggen, damit ihr nicht immer mit einer gigantischen wall of text zu kämpfen habt! 

Also ich hoffe es hat euch wieder gefallen und ihr bleibt mir bis zum nächsten Post treu :)

Simon

1 Kommentar:

  1. Was für ein langer, aber auch toller Post! Danke für die vielen Infos - einiges hatte ich ja schon mitbekommen.
    Langsam kann ich mir echt gut vorstellen, wie du dort lebst. :)
    Was das mit Ikea angeht, da kann ich dir nur gratulieren! Obwohl ich es auch schon geschafft hab den Laden NUR mit einem Hot Dog und Softeis zu verlassen. (By the way, gibts da auch die leckeren Hot Dogs?)

    Liebe Grüße aus Peru!
    Ich freu mich schon auf weitere Posts!!
    Deine Hannah

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