Freitag, 5. August 2011

Hallo Deutschland!
Ich weiß nicht wirklich, wie ich diesen Blog eröffnen soll, aber er soll euch alle, die zuhause in Deutschland sind auf dem Laufenden halten über das, was ich hier in Bratislava so mache und erlebe.
Ich fange einfach an bei meiner Anreise und dem Abschied. Der Abschied ist mir nicht leicht gefallen, aber ich hab immernoch nicht ganz realisiert, dass ich jetzt erstmal mindestens vier Monate weg von zu Hause sein werde. Barbara, Leah, Mama und Niklas waren am Bahnhof dabei, weil mein Vater leider in Trier arbeiten musste. Die Fahrt nach München von Frankfurt war eher unspektakulär, ich saß fast die ganze Zeit alleine. Von Würzburg bis Nürnberg oder so saß eine Asiatin neben mir, die aber wohl kein Deutsch sprechen konnte. Beim Umsteigen in München habe ich mich kurz mit zwei Schweden unterhalten, die auf Interrailtour waren, aber das wars an Bekanntschaften auf deutschem Boden.
Wie man es bei der Deutschen Bahn mehr oder weniger gewohnt ist, hatte auch die österreichische Bahn leider Gottes 15 Minuten Verspätung in Wien, weswegen ich meinen Anschlusszug nach Bratislava verpasst habe. Im Zug hab ich dann einen netten Österreicher um Hilfe gebeten und er konnte mich immerhin einweisen, wie ich zum Bahnhof Wien Simmering komme. Aus irgendeinem Grund konnte ich Frau Raslova (meine Betreurin in Bratislava) nicht erreichen, da sie mir vermutliche eine falsche Nummer oder so gegeben hatte. Nach etlichen Telefonaten mit Barbara und Mama haben die beiden dann im Endeffekt Frau Raslova erreicht und ihr mitgeteilt, dass ich eine Stunde später ankommen werde(was sich allerdings noch als falsch herausstellen sollte...). Angekommen in Wien Simmering, konnte ich leider keinen Zug finden, der um 21:12 nach Bratislava fährt, daher musste ich geschlagene anderthalb Stunden an dem wirklich winzigen Bahnhof auf dem Zug warten und Frau Raslova erneut über Deutshland mitteilen lassen, dass ich noch eine Stunde später ankommen würde. Als ich dann endlich angekommen war, holte Frau Raslova mich mit einer Kollegin am Bahnhof ab und brachten mich direkt zu meinem Zimmer in einem Haus in der Heydukova Ulica.
Mein Zimmer ist ziemlich klein, ich habe ein Bett, einen Schreibtisch, einen Schrank, ein Nachttischchen und ein Bad, aber alles scheint relativ neu zu sein.
Der Stress ließ am nächsten Tag, Montag, nicht wirklich nach. Die Sprachschule in Dubravka(ein Viertel relativ weit außerhalb der Stadt) fing um 9 an und Frau Bentlova hat mich dort hingebracht. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde, aber ich war guter Dinge und wurde Gott sei Dank auch bestätigt. Es sind rund 150 Leute aus der ganzen Welt dort, aber nicht alles sind Anfänger. Unterhalten habe ich mich Leuten aus Amerika, Peru, der Ukraine, der Slowakei, Deutschland, Österreich, Japan, China, Holland, Kroatien, Italien, Rumänien, Portugal, Spanien, Belgien/Bolivien, Polen, Frankreich, Litauen und das sind nicht alle Nationen die dort vertreten sind. Also wirklich aus der ganzen Welt, ich glaube es fehlen nur Australier, um alle Kontinente abzudecken. Wir wurden in Klassen eingeteilt und zu meiner Überraschung waren es nicht nur junge Leute, die den Anfängerkurs machen, denn in meinem kurz sind auch Volker, ein Deutscher, der für 2 Jahre in Bratislava für eine Rückversicherungsgesellschaft arbeitet und Gennadyi(oder so...) und Olexandr aus der Ukraine. Ich weiß nicht genau, was die beiden machen, aber ich habe sie im Verdacht, Teil der Mafia zu sein, da Gennadyi immer nur "biznis" antwortet und lacht, wenn er gefragt wird was er arbeitet ;). Außerdem sind noch 5 Amerikaner, ein Peruaner und eine Holländerin in meiner Klasse, die alle aus den verschiedensten Motivationen dort sind. Slowakisch ist nicht wirklich leicht, aber ich denke ich werde damit fertig. Der Unterricht ist auf Englisch, aber das fällt mir nicht sonderlich schwer, nur manchmal verursache ich ein bisschen Chaos in meinen Notizen, da ich manche Wörter mit dem englischen Wort übersetze, manche aber auch auf deutsch, je nachdem was mir zu erst einfällt. Am ersten wurde die Sprachschule auch sehr offiziell eröffnet(natüürlich hatte ich Klamotten für den Anlass dabei und nicht etwa in meinem Zimmer gelassen, darum musste ich mir ein Polohemd von Nick leihen). Der Präsident der Comenius Universität und ein paar andere Leute, deren Funktion mir nicht ganz bewusst wurde, da die komplette Veranstaltung auf Slowakisch war, haben eine kleine Rede gehalten und ein, in der Slowakei scheinbar bekannter, traditioneller Chor hat ein kleines Konzert gegeben. Mein Rückweg von der Schule war etwas zeitaufwendiger, da ich keine Ahnung hatte, an welcher Station ich mit dem Bus aussteigen musste, also musste ich gut eine Stunde zu Fuß gehen. Aber so hab ich wenigstens ein bisschen was von der Stadt gesehen und habe festgestellt, dass ich wirklich direkt im Zentrum der Stadt wohne. Zwei Minuten in die Fußgängerzone, fünf Minuten in die Altstadt und an die Donau.

Am zweiten Tag habe ich erstmal verschlafen, da mein Handy sich in der Nacht ausgeschaltet hat, aber es war halb so schlimm, da Frau Raslova mir dankenswerterweise einen Plan gemalt hatte, wo die Straßenbahnstation ist und wo ich aussteigen musste. In der Schule haben wir zählen und ein bisschen Grammatik gelernt(ich fühle mich wieder ein bisschen wie in der 5. Klasse!). Jetzt kannten wir uns auch schon ein bisschen untereinander und daher war der Tag ein wenig lustiger als der erste. Mein "Freundeskreis" in der Schule besteht aus Mark, Valerie, Nick, Karen, Kevin (Amerikaner) und Patrick, ein Deutscher. Ich spreche auch viel mit Volker, der nicht weit weg von mir wohnt, deswegen nutzen wir dieselbe Straßenbahn und fahren zusammen zurück von der Schule, aber er ist a) etwas zu alt, um mit uns was zu unternehmen(ich schätze er ist so Mitte vierzig, weil er gesagt hat, dass ein Abi schon fast 30 Jahre her ist). Nach der Schule bin ich direkt heimgefahren, weil ich mich noch mit Frau Raslova getroffen habe, um ein paar Dinge zu klären. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer, habe ich Jakub getroffen, einen Slowaken, der auf meiner Etage wohnt(aber dazu gleich). Danach bin ich zurück zur Schule gefahren, um was mit Nick und Kevin zu machen, aber da die Straßenbahn eher mäßig pünktlich war, waren die beiden schon ohne mich losgezogen. Auf dem Rückweg habe ich eine Kleinigkeit bei McDonald's gegessen, aber weniger aus Hunger, sondern eher um den Hotspot nutzen zu können. Und später, als ich es mir gerade meine Hausaufgaben machen wollte, klopfte es an meiner Tür. Ich hab es zuerst nicht richtig wahrgenommen, weil wer würde schon an meiner Tür klopfen? Es klopfte nochmal und nochmal und ich öffnete die Tür und da stand Jakub, der mich fragte, ob ich vielleicht ein Bier mit ihm trinken gehen wollte. Diese Chance, so einfach einen ersten slowakischen, hoffentlich bald auch Freund, kennen zu lernen, wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Also nahm er mich mit in eine kleine Kneipe nicht weit von unserem Haus und wir haben uns ein wenig unterhalten über Deutschland, die Slowakei, Vorurteile über die Länder und worüber man mit jemandem aus einem anderen Land so spricht, wenn man ihn kennenlernt. Die Nacht wollte ich aber nicht zu lange zaubern, da ich noch Hausaufgaben zu machen hatte, die ich hier sogar gerne und mit Fleiß erledige, da ich weiß, dass ich ohne Slowakisch relativ aufgeschmissen sein werde.

Am nächsten Tag kam ich problemlos in die Schule, der Schultag verlief nicht besonders anders als die anderen. Wir spielen viele kleine Spielchen, die Lehrerin Zuzana spricht fast ausschließlich Slowakisch, außer wenn es um Grammatik geht und wir werden auch viel zum reden gebracht. Also es gefällt mir alles ganz gut soweit. Nach der Schule bin ich direkt dort geblieben, weil ich mit ein paar Leuten in die Stadt fahren wollte. Gegen halb 5 sind wir mit der Bahn in die Stadt gefahren, ein bisschen durch die Altstadt spaziert und im Anschluss haben wir "kurz" Halt in einem T-Mobile Laden gemacht, weil ich eine slowakische SIM-Karte brauche und mich auch über mobiles Internet erkundigen wollte. Aber der Mann war des Englischen nicht besonders mächtig und ich glaube, er hat nicht wirklich verstanden, was ich von ihm wollte. Ich werde die Tage einfach Frau Raslova bitten mich zu begleiten, denn sie spricht wirklich gut und fließend deutsch, wie nebenbei gesagt fast alle in der Charitas. Anschließend haben wir ein bisschen im Park rumgehangen und ich bin nochmal mit den Leuten für knapp zwei Stunden zurück in eine Kneipe bei der Schule gefahren. Das kann man sich hier auch durchaus leisten, ein Bier kostet in der Kneipe für 0,5l 1,30€. Und es ist wesentlich stärker als deutsches Bier, ich war etwas überrascht als die Bedienung mich nach normalem(10%) oder Starkbier(12%) fragte.
Jetzt sitze ich zuhause, habe das erste mal für den Blog geschrieben und hoffe, dass ich es morgen posten kann.
Viele Grüße an alle, die den Blog lesen und an alle, die an mich denken ;).
Also čau aus Bratislava!

1 Kommentar:

  1. Hai! Hier ist Antoy! :D
    Gleich mal bookmarken, den Blog. ;)

    Klingt alles ziemlich interessant. Nicht unbedingt meine Schublade, aber deswegen ist es ja umso besser, dass du da bist und nicht ich. :D
    Freue mich jedenfalls schon drauf, weitere Einträge zu lesen.

    Gruß

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